Magdalena Danzl berichtet über ihren Freiwilligeneinsatz in der Demokratischen Republik Kongo
Hätte mir im November 2014 jemand erklärt, dass ich im Sommer einen Monat voller Abenteuer und Erlebnisse in Afrika verbringen würde, hätte ich wohl nur ein wenig geschmunzelt. Als ich im November 2014 die Gründerin und Obfrau des Vereins, Manuela Erber-Telemaque, zum ersten Mal über Tshumbe und ihre Arbeit erzählen hörte, hat sie in mir großes Interesse, eigentlich schon Begeisterung geweckt.
Tätigkeiten des Vereins und meine Aufgaben
Der Verein Zukunft für Tshumbe ist eine kleine gemeinnützige und unabhängige Organisation, die nun seit mehr als vier Jahren erfolgreich gewachsen und mit folgenden Projekten tätig ist:
- Ein liebevoller Kindergarten, denn unserer Meinung nach beginnt Entwicklung mit den Kleinsten
- Ein Garten, um die Kinder und MitarbeiterInnen mit frischen Lebensmitteln zu versorgen,
indem uns die Verwandten der Kinder unterstützen und weitergebildet werden - Eine Krankenstation für die Kinder
- Eine Grundschule, um den Kindern die bestmögliche Chance auf eine gute Zukunft zu bieten
- Eine Nähwerkstätte, in der Kleidung und Accesoires für den Verkauf in Österreich hergestellt werden, damit sich die Projekte auch nach und nach selbst finanzieren
- Ein Notfallfonds für eine rasche Hilfe bei medizinischen Schwierigkeiten und Operationen (Quelle: Verein Zukunft für Tshumbe)
Es dauerte nicht lange und schon war nach ausgezeichneter Information über die Reise und die Mitarbeiterbedingungen, eingehenden Besprechungen über Arbeitsbereiche und –inhalte der Flug für Sommer 2015 gebucht.
Ich bin Logopädin in Österreich und aufgrund meiner Kompetenzen und Arbeitsbereiche sollten meine Kernbereiche und Aufgaben in Tshumbe vor allem folgende sein:
- Fortbildung der Kindergartenpädagoginnen und angehenden Lehrerin im Bereich Sprachförderung und Vorbereitung auf den Lese-Rechtschreiberwerb
- Förderung der (Zweit-) Sprache in der Ferienwoche im Kindergarten
- Führen der Bewerbungsgespräche für die neue Lehrerin
- Besorgen und Austeilen der Patenbriefe und -geschenke
- Allgemeine Unterstützung im Kindergarten- und Arbeitsalltag
Ich freute mich sehr, als ich erfuhr, dass ich die meisten Aufgaben gemeinsam mit einer Studentin aus Luxemburg durchführen durfte.
Zahlreiche Fragen tauchten dann schon während der Vorbereitungen auf diesen arbeitsintensiven Monat in Tshumbe auf: Welches Material für die Sprachförderung gibt es dort, was nehme ich dafür mit, welche Bildkarten sind zum Beispiel überhaupt geeignet? Kennen die Kinder einen Kamm, einen Wal, einen Turm, …? Wissen sie, wie ein Bus oder ein Waschbecken aussieht?
Auch das Packen war so eine Sache – möglichst wenig, damit für die Utensilien für die Kinder und Krankenstation noch viel Platz bleibt. Mit Angelika Erbers (Mutter der Vereinsgründerin und -Obfrau Manuela) Tipps und bereits ausgefeilter Packtechnik wurde schließlich jedes noch so kleine Loch mit verschiedensten Dingen, die bei uns ganz selbstverständlich sind (z.B. Kinderkleidung, Spielzeug, Anzündhilfe, Geschirrspülschwämme, Feuchttücher, Babynahrung), ausgestopft. Schon hier begann mein Staunen über das effiziente, systematische und ökonomische Arbeiten der Familie Erber und dieses Vereins.
Der lange Weg nach Tshumbe
Ende Juli startete schließlich die lange Reise und am Flughafen in München lernte ich nun endlich die zweite Volontärin kennen, mit der ich im kommenden Monat so einiges erleben und erfahren durfte. Zu zweit war schon die Anreise um einiges „kurzweiliger“ und angenehmer und gemeinsam wuchs unsere Neugier und Vorfreude noch weiter. Schon in Istanbul bestaunten wir nun die ersten bunten afrikanischen Stoffe, die manche Frauen trugen.
In der Hauptstadt Kinshasa angekommen mussten wir zunächst feststellen, dass ein Übergepäcksstück fehlte, was uns gleich in den Genuss der ziemlich aufwändigen, nervenzehrenden kongolesischen Bürokratie brachte. Später wurde mir in solchen Situationen mehr und mehr klar, warum Manuela Nerven aus Stahl besitzt…
Herzlich wurden wir von Manuela und ihrem Vater Hans empfangen und weiter ging es mit Packen – einiges wurde verschifft, vieles musste gleich mit. Bei so vielen Dingen, die in Tshumbe fehlen, ist es wirklich nicht einfach, Prioritäten zu setzen.
Die kurzen, aber intensiven Eindrücke in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo waren sehr prägend. Kinshasa kam mir vor wie ein brodelnder Kessel mit beißender Luft, viel Lärm, Armut, unglaublichen Menschenmassen und Verkehr. Angesichts dessen war ich nicht böse, als wir mit Verzögerung (mit spontanen Änderungen muss man im Kongo immer rechnen) endlich weiterreisen konnten (obwohl ich auf der mit Schlaglöchern durchsetzten Startbahn zum ersten Mal eine Ahnung davon bekam, wie sich vielleicht Flugangst anfühlen könnte).
Sobald sich der zentralafrikanische Urwald in all seinen Grün-, Rot-, Braunfacetten unter uns ausbreitete, kam ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und wieder wuchsen die Vorfreude und auch die Spannung auf das, was uns in Tshumbe alles erwarten würde.
Nach der Ankunft in Lodja lernte ich wieder die harte Realität, die Allgegenwart von Armut und vom Kampf um das tägliche Überleben kennen. Menschen betteln um Geld, Essen, Wasser und reißen einem fast das Gepäck aus der Hand, nur um vielleicht für zwei, drei Minuten Arbeit und Entlohnung zu finden.
Papa Fiston, ein sehr hilfsbereiter Mann, führte uns durch Lodja und gab uns dadurch einen interessanten Einblick in das Stadtleben, den Fleischmarkt, die Tischlerarbeit, zeigte uns Diamantenhändler, feiernde Studenten, und seine Kinder (acht). Wir waren sehr betroffen, als er uns von seiner Trauer und Verzweiflung erzählte, da seine Frau vor kurzem vom Blitz getroffen wurde und gestorben ist. Es stellte sich bald heraus, dass diese Schicksalsschläge hier alltäglich sind.
Nachdem ich dann bei Gesang und Getrommel aus der nahen Kirche eingeschlafen war, ging es zeitig in der Früh im bis zur Decke hin bepackten Jeep weiter nach Tshumbe. Stundenlanges Gerüttel und eine Flussüberquerung später kamen wir durch die letzten einsamen Dörfchen, die an der Sandstraße lagen. Dort liefen bereits alle Kinder winkend und schreien daher. Dazwischen bangten wir um jedes Huhn und jede Ziege auf dem Weg, da unser Fahrer Placide es nicht gerade oft für nötig befand, auf die Bremse zu steigen. Manuela saß gegen Ende der Fahrt nur mehr grinsend auf der Rückbank und verkündete alle zehn Minuten strahlend „Jetzt sind wir dann bald da! Das wird ein Fest!“.
Und wirklich: in meinem ganzen Leben werde ich diesen Empfang nicht vergessen!!!
Kaum die Autotür geöffnet, wurden wir von Menschen umarmt, berührt, an der Hand gefasst, mitgezogen, umringt von tanzenden Kindern, Eltern und Großeltern. Der Eingang über dem Blechtor des Kindergartengeländes war mit Palmblättern und Blüten geschmückt und Trommler waren für uns ausgerückt. Ich traute meinen Augen und Ohren nicht und war komplett überwältigt von dieser Herzlichkeit und Freude. Es wurde getanzt und gesungen, wir wurden in eine neu für Manuela gebaute Laube geführt und konnten kaum atmen, so viele Kinder drängten sich heran, um die „Asungu“ (Weißen) berühren oder auf unserem Schoß sitzen zu können. Alle freuten sich so sehr, dass Manuela wieder zu ihnen zurückgekehrt war und besonders ihr Vater Hans wurde gefeiert und beschenkt und man dankte ihm, als Vater ihrer „Wale Wana“ (Mutter aller Kinder). Ich war überwältigt.
Der Tanz und die Musik in Tshumbe sind einer der Hauptbestandteile des Alltags. Ich habe gelernt, wie sehr sich die Menschen damit aufmuntern, wie sie dadurch vieles kurz vergessen oder verdrängen und wie sie damit ihre unglaubliche Lebensfreude sammeln können. Es scheint fast wie Selbsttherapie in einem Leben geprägt von Armut, Hunger, Arbeitslosigkeit, Leid, Krankheit und Tod zu sein.
Meine Tätigkeiten während des Freiwilligeneinsatzes
Bald lernten wir nach und nach alle MitarbeiterInnen kennen und konnten dann in der Kindergartenwoche gleich miterleben wie Mama Magi, Mama Sylvie, Mama Bijou, Mama Pauline, Mama Elisabeth und Mama Pauline die Kinder betreuten und lehrten. Es war so schön zu sehen, was sie alles schon von Manuela gelernt hatten und ebenso was sie sich selbst einfallen ließen und ausdachten. Der Morgenkreis, wo erzählt, vor allem aber getanzt und gesungen wurde, gefiel mir dabei besonders. Danach war ich richtig wach! In der täglichen Lernstunde wurden sehr viele wichtige Themen wie Hygiene, Arbeit, Gesundheit, Familie behandelt und Wissen vermittelt.
Wir konnten dann am Nachmittag in Kleingruppen intensiv unsere Vorschläge einbringen. Die Pädagoginnen waren sehr interessiert und so wurde gespielt, gefragt, ausprobiert, erklärt, bis die Köpfe rauchten. Schnell merkte ich, dass hier Flexibilität gefragt war. Viele Fortbildungsinhalte änderte ich nach Bedarf – manches konnten sie schon sehr gut umsetzen, anderes war komplett neu und musste von A bis Z genau erklärt und ausprobiert werden. Dabei stand ich immer wieder vor unerwarteten Herausforderungen: Da es wenig Bilder und kaum Bücher in Tshumbe gibt und die Erwachsenen daher sehr schlecht Zweidimensionales erkennen können, musste ich zum Beispiel alle Gefühlsausdrücke auf Karten für ein Kinderspiel mit den Kindergartenpädagoginnen zuerst erarbeiten und lernen.
Mein Teil der Fortbildung beinhaltete vor allem Beratung zum (Zweit-)Spracherwerb, das Erlernen von sprachlichen Vorschul-Fähigkeiten wie Reimen, Anlaute erkennen, Silben unterteilen, Erzählen und ganz besonders wie die Inhalte spielerisch aufbereitet werden können. Vor- und Nachsprechen ist als Lernmethode noch stark verbreitet, wobei viele Kinder französische Wörter nachplappern, ohne den Sinn zu verstehen. Die Frauen waren sehr bemüht, daran zu arbeiten, diese neuen Methoden und Übungen einzubauen, auch wenn es für sie nicht einfach war, die alten, selbst in der Schule erlernten Arbeitsweisen zu verändern.
Nach einer intensiven Fortbildungswoche mit viel Spaß und anregenden Diskussionen sowie interessanten, augenöffnenden Bewerbungsgesprächen starteten meine Kollegin und ich mit unserer nächsten Aufgabe: die Patengeschenke. Manuela ist sehr darauf bedacht, alle Kinder gerecht und mit äußerst sinnvollen Gaben zu beschenken: Seife, Zahnbürste und Zahnpasta, Flip-Flops, Teller, Tassen, Hefte, Stifte, Kübel, etc. In unseren Gefilden kann man sich vielleicht nur schwer vorstellen wie sehr sich die drei-, vier-, fünfjährigen über diese bei uns so selbstverständlichen Dinge freuten. Doch zuvor mussten diese Sachen ja erst einmal besorgt werden. Wir kamen ganz schön ins Schwitzen, bis wir am Markt alles gefunden, verhandelt und gekauft hatten. Man muss sich ein kleines Labyrinth aus Gässchen und Ständen vorstellen, wo jeder Verkäufer nur zehn Tassen oder acht Löffel, etc. bieten kann. Am schwierigsten war es mit den Plastikeimern, wir hatten wohl das gesamte Marktkontingent aufgekauft… Diese Vorgehensweise ist sehr sinnvoll: erstens sind in Tshumbe diese Waren um einiges günstiger als in Österreich, zweitens bleibt der Transport erspart und drittens wird so die regionale Wirtschaft angekurbelt.
Besonders bewegt haben mich schließlich die Besuche bei den vielen Familien der Kindergartenkinder. Die Schicksale, Lebensumstände und die Armut lassen sich für mich nur schwer in Worte fassen. Viele Kinder sind Waisen, die Menschen leben, kochen, schlafen oft zu zwölft auf wenigen Quadratmetern, Kinder kümmern sich um Kinder, alles Hab und Gut lässt sich an einer Hand abzählen und die Erwachsenen arbeiten Tag für Tag im Wald oder am Feld nur dafür, um die Familie irgendwie vor dem Hungertod zu bewahren. Ich bin froh, dass ich diese Erlebnisse mit einer zweiten Volontärin teilen konnte, so hatten wir unmittelbar die Möglichkeit, viel darüber zu sprechen. Es verging in diesem Monat kein Tag, an dem nicht wenigstens ein Kind krank war oder neu erkrankte und es verging auch keine Woche, ohne von tragischen Familienschicksalen zu erfahren. Ich möchte an dieser Stelle Manuela und ihrem Team in Tshumbe gratulieren und meine Bewunderung aussprechen. Sie handeln schnell, verweisen keinen Hilfesuchenden und wissen dennoch immer, was in ihrer Möglichkeit und der des Vereins steht!
Bei den Besuchen und Geschenksübergaben lasen wir auch die Patenbriefe vor. Alle Familien baten uns freundlich in ihre Lehmhütten, um diese zu sehen. Waren die hygienischen Zustände nicht vertretbar, so konnte man die Familien ganz einfach darauf hinweisen und ihnen erklären, warum die Sauberkeit so wichtig ist. Einige versprachen z.B. gleich die Kleidung zu waschen oder ab sofort das Wasser vor dem Trinken abzukochen (viele scheinen dies auch durch Manuelas Wissensverbreitung bereits zu machen).
Kinder im Kongo – Hilfe zur Selbsthilfe
Die Kinder in Tshumbe sind das Schönste von allem. Sie begleiteten uns täglich, waren stets begeistert, wenn man sich mit ihnen beschäftigte und brachten mich so oft zum Lachen.
Während wir am Fahrrad durch ganz Tshumbe kurvten, waren Manuela und Hans so fleißig am Bau eines neuen und massiven Schulgebäudes, dass man Tag für Tag die Veränderungen sehen und die Freude darüber bei vielen Menschen spüren konnte. Auch bei den Männern gewann Manuela nun noch mehr an Respekt, da diese die Arbeitsplätze und die fairen Vereinbarungen am Bau sehr schätzten und Manuelas Vater Hans trug einen wesentlichen Teil dazu bei, dass der Grundstein für sauberes, genaues Arbeiten am Schulbau gelegt wurde. Viel konnten der Tischler Richard, die Bauarbeiter (z.B. beim Betonmischen) und Messen und sogar der Ingenieur von Hans Erfahrung lernen. Es war interessant zu erleben, wie sich in allen Bereichen unser modernes Arbeiten und Wissen mit den altbewährten kongolesischen Methoden und der Erfahrung und Routine sowie Kraft der Menschen zu einem nicht immer einfachen, aber konstruktiven Miteinander entwickelten.
In der Zwischenzeit arbeiteten auch die Angestellten am Kindergartengelände ohne Rast: der Zaun um das Grundstück wurde verdoppelt, um noch besseren Schutz vor Einbrechern zu gewähren; Mama Aloki stellte täglich ihre Kochkünste unter Beweis; Mama Mathilde und Papa Joseph versorgten täglich kranke Kinder und Erwachsene in der Krankenstation. Unglaublich, mit welchen Schmerzen, Wunden, Fehlstellungen und anderen Leiden viele Menschen in Tshumbe und der Umgebung leben, täglich körperlich hart arbeiten und sich irgendwie durchschlagen! Und trotzdem sind viele so dankbar und herzlich und freuen sich über jede kleine Hilfe oder haben auch einfach so immer ein freundliches Wort übrig.
Zuletzt durfte ich dann auch noch eine Frau kennenlernen, die sich wie auch die anderen so sehr wünschte, dass ihr Enkelsohn in den Kindergarten aufgenommen wird. Da ich damals als Logopädin auch in Innsbruck an der Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen tätig war, wurde ich natürlich hellhörig, als sie meinte, der kleine Junge höre nichts. Mit Hilfe meiner Kollegin versuchten wir dies so gut als möglich zu überprüfen und beobachten und es bewahrheitete sich: der kleine Frack reagierte auch nicht auf die lautesten Geräusche. Ich werde die Freude der Großmutter nicht vergessen (jubelnd kam sie angelaufen und ließ alle gesammelten Blätter fallen), als ich sie und Frack in ihrer kleinen Lehmhütte besuchte, nachdem Manuela verkündet hatte, dass sie auch dem vermutlich gehörlosen Frack die Chance auf Bildung in ihrem Kindergarten geben möchte!
Fazit
Meine Reise in den Kongo hat mich sehr geprägt, ich kam mit Erfahrungen von unschätzbarem Wert nach Hause zurück. Ich hoffe, ich kann mir diese Eindrücke möglichst lange behalten, aber vergessen werde ich diesen Aufenthalt keinesfalls. Es ist für mich nicht möglich, das Ungleichgewicht zwischen Tshumbe, dem Kongo und unserem Überfluss in Österreich zu verstehen, aber wir sollten unsere Möglichkeiten wenigstens schätzen und bewusst damit umgehen.
Ich bin so dankbar für diese Chance und möchte allen PatInnen sagen: Ihr könnt stolz auf eure Projekte und besonders eure Kinder in Tshumbe sein, schon jetzt zeigen sie die nachhaltigen Folgen durch Manuelas Wirken und durch die Arbeit des Vereins und machen dem Namen Zukunft für Tshumbe alle Ehre. Bitte nehmt euch auch zu Herzen, dass die Kinder und Familien mit strahlenden Augen von ihren „Mamas und Papas in Österreich“ sprechen. Ich selbst habe meinen kleinen Patensohn Frack und seine Oma fest ins Herz geschlossen.
Ich ziehe den Hut vor dem überwältigenden Engagement, der Unermüdlichkeit und Ausdauer dieses Vereins, insbesondere der Familie Erber, auch wenn im Kongo täglich wenig so läuft wie geplant. Die Entwicklung in Tshumbe, das ist kein Tropfen auf dem heißen Stein – da entsteht dank dieses Einsatzes etwas richtig Großes!
Beeindruckt hat mich täglich vor allem Manuela Erber mit ihrem Wissen, das sie sich selbst schon angeeignet hat und das sie ständig weitergibt. Ich habe noch nie einen Menschen kennengelernt, der so viele Talente besitzt und nutzt.
Ein Volontariat in diesem Verein kann ich allen nur sehr empfehlen, die gerne richtig „anpacken“ (es ist KEIN Urlaub!), in andere Kulturen eintauchen, die keine Berührungsangst haben, bzw. diese abbauen wollen und können und denen, die offen sind für andere Lebensweisen unter komplett anderen Umständen als bei uns in Europa. Durch die überschaubare Größe des Vereins sind zwar die Möglichkeiten vor allem personell einfach begrenzt, allerdings hat dies meiner Meinung nach stets die Qualität der Entwicklung gehoben und es wird nicht auf Quantität, sondern auf Nachhaltigkeit geachtet. Außerdem passiert alles in Zusammenarbeit mit den EinwohnerInnen in Tshumbe, die dann auch zum Engagement für eigene Verbesserungen oder Veränderungen motiviert werden.
FACTS
- DRC
Die Demokratische Republik Kongo liegt im Zentrum von Afrika und ist der zweitgrößte Staat Afrikas, der Kongo ist 33-mal so groß wie Österreich und Deutschland passt sechseinhalb Mal in die Fläche dieses Landes. Dadurch, dass sich der Äquator durch das ganze Land zieht, herrscht überwiegend tropisches Klima.
- Wo befindet sich Tshumbe?
Tshumbe befindet sich im Herzen der Demokratischen Republik Kongo, im tiefsten Dschungel inmitten der Wildnis. Die Entfernung zur Hauptstadt Kinshasa beträgt ca. 1500 km Luftlinie. Tshumbe liegt in der Provinz Sankuru und im Bezirk Katako-Kombe / Lubefu.
- Welche Eigenschaften muss man als Volonteer erfüllen:
– Französisch Kenntnisse
– Gute physische und psychische Verfassung
– Reiseerfahrung ist von Vorteil
- Kosten
Da der gesamte Verein Zukunft für Tshumbe rein ehrenamtlich arbeitet und 100% ihrer Spenden ankommen, übernimmt der Verein auch keine Kosten für freiwillige Mitarbeit. Die Reisekosten, das Visum und die Impfungen müssen daher von den VolontärInnen selbst bezahlt werden (Flug international ca. 900 €, Inlandflüge gesamt ca. 700 USD, Taschengeld je nach Bedarf für Notfälle, kleine Dinge am Markt, Souvenirs oder z.B. schöne Stoffe in etwa 400 USD). Die Unterkunft und Verpflegung ist allerdings kostenlos.
- Wer wird gebraucht?– Ärztin/Arzt (bzw. auch eine MedizinstudentIn im Studium)
– Gynäkologin/Gynäkologe
– Krankenschwester/Krankenpfleger
– Lehrer/Lehrerin für die Weiterbildung der Lehrerinnen in der zukünftigen Grundschule
– BerichterstatterIn: Berichte verfassen, beobachten, fotografieren, Videos und Filme drehen
– Kindergartenpädagoge/ Kindergartenpädagogin
– Gärtner/Gärtnerin
– Bei eigenen Ideen bitte nicht scheuen, nachzufragen und weitere Fähigkeiten vorzuschlagen!
Fotos © Zukunft für Tshumbe
Mehr Informationen unter: www.zukunft-fuer-tshumbe.or.at
Steckbrief
Name: Magdalena Danzl
Alter: 28
Beruf: Logopädin
Tätigkeit: Volunteer bei Zukunft für Tshumbe, Demokratische Republik Kongo
Homebase: Fieberbrunn, Österreich
Warst du schon einmal in der Demokratischen Republik Kongo und hast dich vielleicht sogar freiwillig engagiert? Wir freuen uns über deine Berichte in den Kommentaren!
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