Die internationale Freiwilligenarbeit blickt auf eine langjährige Tradition zurück – wir haben die Geschichte vom Ehrenamt für euch zusammengefasst. Ehrenamt im Ausland ist in den letzten Jahren immer bekannter geworden. Vor allem die Berichterstattung in den Medien über die kurzfristigen Volunteer Aufenthalte, den so-genannten Volunteer Tourismus oder verkürzt Voluntourismus, tragen zu einer breiteren Bekanntheit bei.
Freiwilligenarbeit als Friedensdienst
Der erste organisierte Freiwilligendienst wurde in den 1920er Jahren als Wiederaufbau- und Friedensprojekt nach dem ersten Weltkrieg ins Leben gerufen. Aus ganz Europa reisten Menschen in ehemalige Kriegsgebiete (in Frankreich) und halfen der lokalen Bevölkerung. Der Gedanke der Völkerverständigung und Friedensbildung stand im Vordergrund. Pioniere der ersten Stunde waren zum Beispiel Service Civil International (SCI), aber auch kirchliche Organisationen und zivilgesellschaftliche Initiativen setzten sich mit Freiwilligenarbeit für gemeinsame Belange ein.
Später in den 1920er Jahren entstanden Vorläufer zum heute bekannten Zivildienst (Ö) oder zum freiwilligen sozialen Jahr (D). Anstatt dem Militärdienst, der nach dem Krieg verboten war, wurden Arbeitsdienste für junge Männer angedacht. Doch die wenigsten Staaten schafften es dies verpflichtend umzusetzen. Ideologisch ging es beim Arbeitsdienst und bei den Jugendbündnissen um den emanzipatorischen und erzieherischen Aspekt. Jugendlichen sollte auf dem Weg ins Erwachsenenleben Möglichkeiten zu klassenübergreifenden Erfahrungen gegeben werden.
Von der Freiwilligenarbeit zur Zwangsarbeit
Die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre führte dazu, dass Freiwilligendienste als Beschäftigungsmaßnahme für Arbeitslose eingeführt wurden. Dieser ‚Freiwillige Arbeitsdienst’ wurde in Deutschland bald in einen Zwangsarbeitsdienst umgewandelt und diente dann der Stärkung des Nationalsozialismus. In den USA ging man in den 1930er Jahren andere Wege und mit dem ‘Civillian Conservation Corps’ wurde der Vorläufer der heute bekannten Peace Corps ins Leben gerufen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde von der UNESCO die erste Dachorganisation für internationale Freiwilligendienste gegründet (Co-ordinating Committee for International Voluntary Service – CCIVS). Internationale Organisationen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit, kirchliche Gruppen, Jugendorganisationen oder lokale ehrenamtliche Initiativen in den unterschiedlichsten Bereichen entstanden auf der ganzen Welt. Ehrenamtliches Engagement ist Teil der Völkergemeinschaft und in den meisten Gesellschaften tief verankert. Freiwilligenarbeit geschieht auf lokaler und globaler Ebene, Menschen engagieren sich zwei Wochen oder ein Leben lang ehrenamtlich.
Freiwilligenarbeit heute
Viel ehrenamtliches Engagement oder Freiwilligenarbeit geschieht im Hintergrund und wird von uns im Alltag kaum wahrgenommen. Von der freiwilligen Feuerwehr und Wasserrettung zu Kulturinitiativen, von Solidaritätsgruppen und EntwicklungshelferInnen zu VoluntouristInnen, von Suppenküchen und Foodsharern zu Pflegediensten (um nur einige Möglichkeiten zu nennen) – es vereint diese Menschen der Wunsch Arbeit zu leisten, die außerhalb des Gesetzes des Marktes funktioniert und mit anderen Werten als Geld zu messen ist.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Freiwilligenarbeit gemacht? Seid ihr ehrenamtlich aktiv, habt ihr schon einmal eine Volunteer Reise unternommen oder engagiert ihr euch lokal? Wir freuen uns über Kommentare!
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