Du bist bereit für eine Volunteer – Reise?

Vorab wirst du dir die Frage stellen, ob du deinen Aufenthalt selbst planen möchtest oder einer Organisation vertraust. Diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen.

Die Frage, wer von kostenpflichtigen Volunteering Aufenthalten profitiert wird  kontrovers diskutiert. Im Internet finden sich zahlreiche professionelle Anbieter, Reisebüros und Vermittlungsagenturen auf Kundenfang.

Vorsicht: die ersten Treffer auf Google sind meistens die Anbieter mit dem größten Werbebudget!

Freiwilligenarbeit kostenlos – ist das möglich?

Professionelle Anbieter müssen natürlich etwas für ihren Service verrechnen. Vorsicht ist geboten bei Reiseveranstaltern die schon vorab ein verzerrtes Bild von Entwicklungszusammenarbeit und Projektarbeit vermitteln. Man spricht nicht umsonst nicht mehr von Entwicklungshilfe sondern von Entwicklungszusammenarbeit.

Dabei geht es darum, dass die Projekte nicht nur auf die Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst sind, sondern in Zusammenarbeit entwickelt und durchgeführt werden. Du möchtest sicher nicht in deiner Freizeit ohne Bezahlung einen Brunnen bauen, den niemand benötigt – oder Kinder, die gar keine Waisen sind, in einem illegalen Waisenhaus betreuen.

Wenn ein Reiseveranstalter aggressiv mit ‚lachenden Kinderaugen’, ‚etwas Gutes tun’,  ‚die Welt verbessern’ etc. wirbt, sollten die Alarmglocken läuten!

Es geht darum, wie ein Land, bzw. die Bewohner dargestellt werden – nicht auf Augenhöhe, sondern auf deine Hilfe angewiesen. Diese Darstellung ist dem Gedankengut der alten Kolonialherren nicht unähnlich – weshalb beim (Volunteer-) Tourismus oft von ‚Neo-kolonialismus’ gesprochen wird. Auch die Art der Fundraising Kampagnen sagen viel darüber aus, wie Ungleichheiten auf subtile Weise immer weiter verbreitet wird. Siehe dazu beispielsweise den Rusty Radiator Award.

Wie viel darf eine Volunteer Reise kosten?

Der Preis für deinen Volunteer Aufenthalt ist auf jeden Fall kein Qualitätskriterium, im Sinne von je teurer – desto nachhaltiger! Das hat auch eine Studie der Leeds University bestätigt.

Wichtig ist, dass die Kosten transparent sind. D.h. du solltest sehen können wie viel Unterkunft, Verpflegung, Transport usw. kosten und wie viel dem Projekt direkt zugute kommt. Eine zentrale Überlegung ist die, dass ein kleiner Geldbetrag eventuell mehr bewirken kann als zwei Monate deiner Arbeitszeit. Das klingt hart, aber wenn einem Waisenhaus das Budget fehlt, warme Decken für alle Kinder zu kaufen, dann werden die Kinder in der Nacht frieren, auch wenn du den ganzen Tag mit ihnen verbracht hast. Macht Sinn – oder?

Welche Volunteer Tätigkeit soll ich ausüben?

Wenn dir vom Reiseveranstalter versprochen wird, dass du eine Tätigkeit ausüben kannst für die du keinerlei Qualifikation hast, solltest du die Finger davon lassen (oder ganz genau darüber nachdenken). Nicht jedeR kann unterrichten – wozu gäbe es sonst Ausbildungen für Lehrpersonen – auf der ganzen Welt!

Wichtig ist auch, dass der Reiseveranstalter klar kommuniziert, warum und wie die Projekte ausgewählt werden, welche anderen Organisationen eventuell mit dem Projekt zusammenarbeiten und wie die Arbeit des Projekts evaluiert wird.

Deine Rolle und deine Tätigkeiten als Volunteer sollen klar definiert sein. Wichtig ist auch, dass dir die Kontaktaufnahme zu anderen ehemaligen KundInnen des Reiseveranstalters zum Erfahrungsaustausch ermöglicht wird.

Zusammengefasst gilt für ein Volunteer Projekt: je mehr Informationen, je transparenter die Kommunikation – desto besser!

Viele Texte und weiterführende Links zu Voluntourismus findest du unter Ressourcen!

Ein Anliegen unseres Blogs ist es auch, Möglichkeiten sich einen Volunteer Aufenthalt selbst zu organisieren aufzuzeigen – kostenlose Freiwilligenarbeit ist möglich!

Deshalb sind die Erfahrungsberichte ehemaliger Volunteers wichtig für zukünftige Volunteers.

Hier geht es zum zweiten Teil dieses Blogposts.

 

Welche Erfahrungen hast du gemacht? Schreib uns oder hinterlasse einen Kommentar wenn du deine Volunteer-Geschichte erzählen willst!

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