In diesem Interview stellen wir euch die Entsendeorganisation VOLONTARIAT bewegt vor. Der Verein ermöglicht es jungen Erwachsenen, sich im Zuge eines einjährigen Einsatzes in Ländern des globalen Südens sozial zu engagieren.
Johannes Ruppacher ist als Geschäftsführer bei VOLONTARIAT bewegt tätig und hat unsere Fragen rund um seine Organisation beantwortet – wir möchten uns dafür herzlich bedanken und wünschen viel Spaß beim Lesen.

1) Was ist VOLONTARIAT bewegt?

Volontariat KinderVOLONTARIAT bewegt ist die Entsendeorganisation von Jugend Eine Welt und den Salesianern Don Boscos für junge Freiwillige. Der Verein bietet jungen Erwachsenen die Möglichkeit eines einjährigen sozialen Einsatzes in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Die Freiwilligen engagieren sich in Einrichtungen der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern. Sie leben in Solidarität mit den Menschen vor Ort und leisten einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen. Die VolontärInnen sammeln durch ein Volontariat wertvolle Erfahrungen für ihr persönliches Leben und tragen nach ihrer Rückkehr den Gedanken der globalen Solidarität weiter.

2) Wie finanziert ihr euch?

VOLONTARIAT bewegt wird von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gefördert. Außerdem wird der Einsatz von Zivilersatzdienern vom Auslandsdienstförderverein des Bundesministerium für Inneres unterstützt. Darüber hinaus finanzieren wir uns über Spenden von Privatpersonen und Institutionen.

3) Was bietet ihr für angehende Volunteer Reisende?

Volontariat AngeboteUnser Programm umfasst die Vorbereitung, die Einsatzbegleitung und die Nachbereitung. Diese Elemente sollen die persönliche Entwicklung der VolontärInnen unterstützen. Der eigentliche Einsatz ist also das Herzstück von einem langen, begleiteten Prozess, den wir gemeinsam mit unseren VolontärInnen durchleben.

4) Wie zielführend erachtet ihr kurze Volunteer Aufenthalte unter 4 Wochen?

Wir von VOLONTARIAT bewegt bieten ausschließlich 12-monatige Einsätze an. Wir halten lange Einsätze für eine sinnvollere Lösung, weil sie den positiven Beitrag von VolontärInnen in Projekten deutlich erhöhen und den Beziehungsaufbau ermöglichen, der in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen unbedingt notwendig ist.

5) Wie steht ihr zum viel diskutierten Phänomen des Waisenhaustourismus?

In letzter Zeit werden Auslandseinsätze in den Medien immer wieder als „Volontourismus“ kritisch betrachtet. In der Wortschöpfung „Volontourismus“ stecken die Begriffe „Volunteering“ und „Tourismus“. Damit sind insbesondere Auslandsaufenthalte gemeint, die von kommerziellen Reiseunternehmen organisiert werden, die an ihren Angeboten verdienen möchten. Dementsprechend niedrig sind die Anforderungen an Praxiserfahrung und Einsatzvorbereitung. Im Gegensatz zu solchen – leider oft wenig seriösen und oftmals teuren – Angeboten steht bei einem Einsatz über VOLONTARIAT bewegt die Lernerfahrung bzw. die Uneigennützigkeit des Einsatzes im Vordergrund. Ein Einsatz über VOLONTARIAT bewegt ist dezidiert keine touristische Reise, was nicht heißt, dass Spaß ausgeschlossen ist. Im Gegenteil – viele rückkehrende VolontärInnen bezeichnen ihren Einsatz als „das beste Jahr ihres Lebens“.

6) Wie unterstützt ihr die Menschen in den Gastländern?

Volontariat helfenUnsere VolontärInnen unterstützen unsere ProjektpartnerInnen bei Ihrer Arbeit für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus gibt es einen finanziellen Beitrag für die Unterkunft und die Verpflegung der VolontärInnen, der von uns an unsere ProjektpartnerInnen ausgezahlt wird.

7) Welche Rolle spielt für euch der Begriff Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist für uns ganz aktuell z.B. die Abgrenzung zum Volontariatstourismus:  VolontärInnen akzeptieren, dass nicht immer alles mit Geld vergolten werden muss bzw. kann und entscheiden sich für eine fundierte Vorbereitung, Einsatzbegleitung und RückkehrerInnenbetreuung sowie für eine Einsatzdauer von einem Jahr. Das macht das Engagement für die ProjektpartnerInnen planbar und stellt sicher, dass Sie sich intensiv mit „ihrem“ Projekt auseinandersetzen bzw. nicht nur „kurz vorbeischauen“.

8) Was bedeutet für euch ‘tieferes Reisen’?

Tieferes Reisen heißt für uns Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, Solidarität zu leben und seine eigene Perspektive zu erweitern.

9) Was habt ihr in Zukunft vor?

Es ist uns ein großes Anliegen, die rechtlichen Rahmenbedingungen für Volontariatseinsätze zu verbessern. Deswegen setzen wir uns auch auf politischer Ebene für die Novellierung des Freiwilligengesetzes ein.

Weitere Informationen unter: www.volontariat.at und facebook.de/VOLONTARIATbewegt

Fotos: © VOLONTARIAT bewegt

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