Wir haben uns bis Sommer 2016 ein neues Ziel gesetzt und wollen ein eBook erstellen: das Handbuch für angehende Volunteers. Der Entwicklungspolitische Beirat der Salzburger Landesregierung hat uns für dieses Vorhaben freundlicherweise eine finanzielle Unterstützung zugesagt. Im Folgenden werden ein paar Aspekte, die man bei der Publikation eines eBooks bedenken sollte, beleuchtet.

[UPDATE: Alle Infos zum fertiggestellten eBook finden sich hier]

1) Brauche ich für die Veröffentlichung eines eBooks einen Verlag?

Jede und jeder kann ein eBook erstellen, selber anbieten und verkaufen. Ein Verlag ist dafür prinzipiell nicht nötig.

2) Ich habe mich gegen einen Verlag entschieden: Wie kann ich ein eBook erstellen und selbst veröffentlichen?

ebook erstellenDie Zeiten, in denen man ein eBook als PDF-Download auf der eigenen Seite zur Verfügung stellt, dürften wohl eher vorbei sein. Das so genannte Self-Publishing hat sich in den letzten Jahren stark professionalisiert (und vielleicht auch kommerzialisiert?) und es lassen sich aktuell grundsätzlich zwei unterschiedliche Möglichkeiten identifizieren: Man beliefert die bedeutendsten Online-Shops selbst (do-it-all-yourself) oder man kooperiert mit einem so genannten Distributor. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die eBooks von AutorInnen an mehrere eBook-Händler im Internet verteilen und die Honorarabrechnung abwickelen.

Matthias Matting hat in einem Artikel die Vor- und Nachteile bei der Nutzung eines Distributors gegenübergestellt. Zu den Vorteilen zählt er:

  • Bequemlichkeit: Nur ein Account und eine einmalige Eingabe der Daten zum eBook sind erforderlich.
  • Einfachheit: Unterstützung bei der Erstellung des eBooks (zum Beispiel mittels Online-Editor) durch den Distributor.
  • Übersicht: Alle Daten der belieferten Händler werden durch den Distributor verwaltet. Einfache Honrarabwicklung.
  • Marketing-Hilfe: Aufgrund der prozentualen Beteiligung der Distributoren haben diese ein Interesse an dem Verkauf der eBooks. Möglichkeit der Bewerbung.
  • Community: Viele Distributoren vernetzen ihre NutzerInnen.

Die einzigen Vorteile, die unseres Erachtens für den ‚do-it-all-yourself’ Ansatz sprechen und somit gegen Distributoren, sind die bessere Kontrolle (man hat direkten Zugriff auf das eBook und kann dadurch die Beschreibung ändern, Preise schnell anpassen, etc.) und das tendenziell höhere Honorar (da der Anteil für den Distributor wegfällt). Ca. 30% des Verkaufspreises verbleiben aber auch in diesem Fall bei den Online-Händlern.

Zu den bedeutendsten Distributoren gehören unter anderem: BoD, Bookrix, Ciando, ePubli, Neobooks und Xinxii. Diese Anbieter verteilen eBooks an eine große Anzahl an Händlern, inklusive der Branchenriesen Amazon und Apple.

Wenn man sich dennoch für die do-it-all-yourself Variante entscheiden sollte, dann sind wohl die „Großen Drei“ die ersten Anlaufstationen:

3) Wie viele Seiten sollte mein eBook haben und wie viel sollte es kosten?

ebook erstellen Volunteer ReisenDas sind ziemlich schwierige Fragen. Der Umfang wird wohl sehr stark von der Thematik abhängen. Ein Schmöker à la „Die 10 geilsten Strände der Welt“ wird tendenziell dünner als ein Werk über das Leben und Schaffen von Michel Foucault sein.
Da die LeserInnen auf mobilen Endgeräten (beispielsweise Kindle) die Schriftgröße ändern können, stellt sich die Frage, wie Amazon den „Seitenumfang“ berechnet. Der Kindle-eBook Umfangsrechner liefert ein ungefähres Ergebnis.
Der Preis bemisst sich an der Qualität und der Einzigartigkeit des Produkts. Johannes Zum Winkel gibt in seinem Beitrag ‘Ein eBook veröffentlichen – die 10 häufigsten Fragen und Antworten’ für Indie-Publisher ein ungefähres Preisgefüge zwischen 2,99 und 5,99 € an. Er verweist aber darauf, dass das einerseits von der Bekanntheit der AutorIn und andererseits natürlich auch vom Umfang des Buches abhängt.

4) eBook erstellen: Was muss ich rechtlich bedenken?

Prinzipiell gilt: Bei der Veröffentlichung eines Werkes sollte man unbedingt sämtliche Urheberrechte besitzen. D.h., das eBook sollte unter keinen Umständen Plagiate (Textstellen und/oder Gedanken ohne Angabe von Quellen) enthalten. Besondere Vorsicht ist auch bei der Verwendung von Bildmaterial geboten: Am besten verwendet man beim eBook Erstellen soweit wie möglich nur eigene Fotos. Alternativ kann man auf unterschiedlichen Fotoportalen (zum Beispiel iStock) Fotos kaufen oder auf Flickr nach Bildern mit einer Creative Commons Lizenz (CC) suchen.

Jede veröffentlichte Publikation muss ein Impressum enthalten, wobei sich die genauen rechtlichen Bestimmungen in den einzelnen deutschsprachigen Ländern unterscheiden.

Die Rechte bleiben in der Regel sowohl bei der do-it-all-yourself Variante als auch bei der Nutzung eines Distributors bei den AutorInnen.

Welche Erfahrungen habt ihr bei der Veröffentlichung von eBooks gemacht? Wir freuen uns über eure Berichte in den Kommentaren!

 

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