Im ersten Teil dieses Beitrags über Freiwilligenarbeit im Ausland haben wir auf mögliche Probleme, die beim Volunteer-Reisen für die Volunteers und für Gastgeber-Communities entstehen können, aufgezeigt.
Es gilt nicht zu verzagen – die meisten Volunteers setzen sich aus den richtigen Gründen ein für die richtigen Projekte ein und oftmals hilft ein Volunteer Aufenthalt tatsächlich um ‘einen Unterschied zu machen’.
Make a difference – Wie Freiwilligenarbeit im Ausland einen positiven Beitrag leisten kann
‘Make a difference’- das schon im Jahr 2001 erschienene Standardwerk über Volunteer Tourismus von Steaphen Wearing hat diese Aussage im Titel, einfach deshalb, weil ‘to make a difference’ in vielen Forschungsarbeiten als Hauptmotivation für die Volunteers gilt.
Nun wollen wir uns der Frage widmen, wie Volunteer Programme die Communities unterstützen und wie sie einen Unterschied machen können. Im besten Fall geschieht das folgendermaßen:
- Durch das zusätzliche Personal können die Projekte ihr Potenzial voll ausschöpfen
- Ein Volunteer bringt Erfahrung oder Können in einem Bereich mit, das im Team des Projekts noch nicht vorhanden ist
- Das Wissen und die Erfahrung werden weitergegeben und ausgetauscht
- Durch die Volunteers kommt auch finanzielle Unterstützung beim Projekt an
- Damit können wieder mehr lokale Fachkräfte eingestellt werden
- Die Volunteers arbeiten eng mit der Community zusammen, sind kulturell sensibel und hinterlassen einen guten Eindruck
- Die Volunteers bringen neue Ideen und andere Perspektiven ein
- Langfristige Ziele werden angestrebt und umgesetzt
- Die Volunteers berichten über das Projekt und die Anliegen und erreichen eine größere Öffentlichkeit
- Die Freiwilligen bleiben auch nach ihrem Einsatz mit dem Team in Kontakt, sie betreiben Fundraising oder unterstützen die Anliegen des Projekts aus der Ferne weiter
- Die Volunteers inspirieren andere Menschen auch aktiv zu werden
Doch am wichtigsten erscheint uns:
Als Volunteers LERNEN wir!
Egal mit welchen Erwartungshaltungen, mit welchem Vorwissen oder mit welchen Vorurteilen wir uns in die Ferne begeben – wir werden etwas mit nach Hause nehmen, wir werden etwas gelernt haben. Wir wollen ‘helfen’ – und das tun wir auch: Wir helfen uns selbst indem wir etwas lernen. Wir machen interessante Erfahrungen, erleben Abenteuer, lernen neue Menschen kennen und so weiter.
Für die Lernerfahrung sind wir natürlich auch selbst verantwortlich! Es gilt die Perspektive zu wechseln, gewisse Themen einmal aus anderen Augen zu betrachten und vor allem die eigenen Denkweisen kritisch zu hinterfragen.
Wir denken, dass ein Volunteer Aufenthalt dazu beitragen kann – vorausgesetzt wir als Volunteers sind OFFEN und LERNWILLIG!
Wie können wir als Volunteers sicherstellen einen positiven Beitrag zu leisten?
- Wir informieren uns über die lokale Kultur und Bräuche und begegnen unseren GastgeberInnen mit Respekt, und:
- lernen die Sprache unseres Gastlandes
- hören zu und setzten uns als erste Priorität etwas zu lernen
- bleiben so lang wie möglich beim Projekt
- arbeiten nur in Bereichen, in denen wir über die notwendigen Erfahrungen/Kenntnisse verfügen
- sehen uns als BotschafterInnen und hinterlassen einen positiven Eindruck
- handeln auch sonst verantwortlich, hinterfragen unser Konsumverhalten und setzen uns aktiv gegen Ungerechtigkeiten ein
- sind auch in der Heimat ehrenamtlich tätig, wir denken global und handeln lokal
- reisen tiefer – länger – nachhaltiger
- Wenn wir über unseren Einsatz berichten, achten wir darauf keine stereotypen Darstellungen zu verwenden
Also wie lautet nun die Antwort auf die Frage “Wer hilft wem?”
Im besten Fall geht es nicht um ‘HILFE’ – sondern um Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Auf lokaler, regionaler und globaler Ebene. Die Frage muss also gar nicht mehr gestellt werden.
In Teil 3 dieser Serie kommen Aljias und Julie aus Kenia zu Wort und erzählen über ihre Erfahrungen mit Volunteers.
Welche Erfahrungen wollt ihr mit uns teilen? Rein damit in die Kommentare!
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