In diesem Interview stellen wir euch VOLUNTARIS weltweit.erfahrung.teilen vor. Der Verein mit Sitz in Wien vermittelt vor allem Freiwillige, die schon mehr Lebens- und Berufserfahrung mitbringen. Wir bedanken uns herzlich für die Beantwortung unserer Fragen.

 1) Was ist VOLUNTARIS und was macht ihr genau?

Wir sind ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Wien. VOLUNTARIS vermittelt und organisiert internationale Freiwilligendienste in Zusammenarbeit mit lokalen ProjektpartnerInnen im globalen Süden.

voluntaris_EcuadorDas besondere an VOLUNTARIS ist die Zielgruppe für die wir arbeiten. Wir sprechen mit unserem Angebot ältere Menschen mit Lebens- und Berufserfahrung an, die dieses direkte Angebot sehr schätzen.

Im Mittelpunkt der 6-12 monatigen Freiwilligendienste stehen persönliche Begegnungen mit den Menschen vor Ort und der Austausch von Wissen und Erfahrungen. Das freiwillige Engagement trägt zu international gelebter Solidarität bei. Nach der Rückkehr berichten viele Freiwillige in ihrem persönlichen Umfeld sowie bei Infoveranstaltungen aus erster Hand von ihren Erfahrungen.

 

2) Wie finanziert ihr euch?

Unsere Arbeit wird durch die österreichische Entwicklungszusammenarbeit sowie vom Sozialministerium gefördert. Darüber hinaus tragen der Verein und die Freiwilligen selbst einen Teil der Kosten. Uns ist wichtig, dass für die ProjektpartnerInnen in den Ländern keine oder nur sehr geringe Kosten anfallen, da sie durch die Begleitung der Freiwilligen vor Ort bereits einen wesentlichen Beitrag zum nachhaltigen Gelingen des Freiwilligendienstes leisten.

3) Was bietet ihr für angehende Volunteer Reisende?

Wir bieten ausschließlich Freiwilligendienste, die mit jeder BewerberIn und der jeweiligen lokalen Organisation individuell abgestimmt sind. Es gibt bei uns keine vorgefertigten „Reise-Packages“!

voluntaris_NepalWir unterstützen und begleiten die Freiwilligen vom Erstkontakt bis über die Rückkehr nach Österreich hinaus und haben eine sehr engagierte RückkehrerInnen Community, die neuen Interessierten für Informationen zur Verfügung steht.

Die Stationen sind dabei die Projektauswahl, die individuelle Vorbereitung und der gemeinsame Vorbereitungskurs und natürlich die Zeit des Freiwilligendienstes selbst. Die Vorbereitungskurse statten unsere TeilnehmerInnen einerseits mit dem wichtigsten Wissen und organisatorischen Know-How aus, andererseits stoßen sie zu einer tiefgehenden persönlichen Auseinandersetzung mit der eigenen Motivation an.

Nach der Rückkehr ist uns die Nachbereitung ein besonderes Anliegen, wofür wir ein RückkehrerInnen-Seminar anbieten.

4) Wie steht ihr zum viel diskutierten Phänomen des Waisenhaustourismus?

Wir beobachten diese Entwicklung äußerst kritisch, da sie bei unreflektierten Menschen zu einer Pauschal-Verurteilung von freiwilligem Engagement führen kann. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gut organisierte und begleitete Freiwilligendienste für beide Seiten ein Gewinn sind.

Unsere Angebote sind grundsätzlich nicht touristisch ausgerichtet.

Vor oder nach ihrem Freiwilligendienst können Freiwillige selbst organisierte Reisen in ihren Projektländern unternehmen. Die Schönheit der Natur und die Vielfalt der Kulturen der Länder zu entdecken gehört zum Erfahrungsaustausch dazu.

5) Wie unterstützt ihr die Menschen in den Gastländern?

voluntaris_PeruDas beginnt bei der Auswahl unserer lokalen ProjektpartnerInnen. Wir arbeiten nur mit Organisationen zusammen, die ihre Angebote an benachteiligte Bevölkerungsgruppen richten, wie z.B. Frauen im ländlichen Bereich, Jugendliche ohne formale Schulausbildung, unterprivilegierte Gruppen wie MigrantInnen oder Minderheiten. Die Freiwilligen unterstützen durch konkret einsetzbare berufliche Kompetenzen, die für die lokalen Organisationen einen Zusatznutzen darstellen; z.B. in Gesundheitsberufen, im pädagogischen oder handwerklichen Bereich.

Reiche Lebens- und Berufserfahrungen sind dabei ein Plus älterer Freiwilliger, das von unseren ProjektpartnerInnen sehr geschätzt wird.

6) Was bedeutet für euch ‘tieferes Reisen’?

Wir legen großen Wert auf den Faktor Zeit. Nach unserer Ansicht ist Tiefe nur durch ausreichend Zeit für den Vertrauensaufbau mit den Menschen im Projektland möglich. Wir sehen, dass dieser Zugang gut aufgeht, wenn sich die Freiwilligen darauf einlassen.

Den Begriff „Reise“ interpretieren wir so, dass die Freiwilligen zumeist eine intensive persönliche Weiterentwicklung durchleben. Dabei verändern sie nicht ihren Aufenthaltsort, wie bei einer konventionellen Reise, sondern ihre Sicht auf die Lebensrealität und Kultur der Menschen im Gastland. So kehren sie mit völlig neuen Perspektiven im Handgepäck wieder zurück in ihr gewohntes, komfortables Leben.

7) Was habt ihr in Zukunft vor?

Uns als Organisation ständig weiterentwickeln, unser Angebot erweitern.

Wir möchten VOLUNTARIS einer breiten Öffentlichkeit bekanntmachen, da es viele Menschen gibt, die genau solch einen Freiwilligendienst machen möchten und nicht wissen, dass es für sie speziell zugeschnittene Angebote gibt.

Weitere Infos auf: www.voluntaris.at

Fotos © Voluntaris

 

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