Stressfrei in den Volunteer-Einsatz: Mit der richtigen Reisevorbereitung kann nichts mehr schiefgehen. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Noch mehr geballte Infos, Tipps und Tricks findest du in unserem Ebook.
Reisevorbereitung für die Destination
Ob man einen Reiseführer verwendet, ist Geschmacksache, notwendig ist es nicht mehr, da man alle Informationen über die Destination auch im Internet erfahren kann. Wer einen Reiseführer verwendet, sollte ihn aber nicht erst unterwegs das erste Mal aufklappen, sondern die wichtigsten Infos schon vorher lesen. Mittlerweile findet man die glücklicherweise auch online.
1) Einreisebestimmungen für Volunteers
Je nachdem, welche StaatsbürgerInnenschaft man hat, bzw. welchen Pass man besitzt, gestalten sich die Einreisebestimmungen der Destination. Mit einem EU-Pass kann man fast überall relativ ungehindert einreisen, global „am besten” gereiht sind übrigens schwedische und deutsche Pässe, mit denen man in 157 Ländern ungehindert einreisen kann. Auf der Seite Passportindex kann man sehr übersichtlich überprüfen, wo man visumsfrei (Visa free) anreisen kann, wo man ein Visum bei der Ankunft beantragt (Visa on arrival) und wo man vorab ein Visum beantragen muss (Visa required). Ansonsten erhält man diese Information auch bei der Länderinfo der gewünschten Destinationen. Der Reisepass ist auf jeden Fall das WICHTIGSTE auf jeder Packliste.
In vielen Ländern ist das Vorweisen eines Weiter- oder Heimreisetickets notwendig! Manchmal wird dieses Ticket schon bei der Ausreise (Check-in im Abreiseland) kontrolliert. Wer also mit One-Way Flugticket reist, sollt sich vorab zumindest ein Bus- oder Bahnticket ins Nachbarland besorgen, das Reisedatum muss innerhalb der erlaubten Aufenthaltsdauer liegen.
Um die Ein- oder Weiterreise zu gewährleisten, wird oft die Dauer der Gültigkeit des Reisepasses überprüft – meist muss er noch länger als 6 Monate gültig sein! Außerdem sollte, wenn mehrere Grenzübertritte geplant sind, noch ausreichend Platz für Visa vorhanden sein.
Der Großteil der Volunteers reist mit einem TouristInnenvisum ein, obwohl sie im Zielland arbeiten werden. Je nach Destination gelten die TouristInnenvisa unterschiedlich lange und je nach Destination ist es unterschiedlich schwierig, das Visum zu verlängern oder von vornherein ein Arbeitsvisum zu beantragen. Hier gilt es, sich umfassend zu informieren und vorzubereiten! In kleineren Ländern ist auch der so genannte „Visa-Run” beliebt, bei dem kurzfristig die Grenze zum Nachbarland übertreten wird, um wieder ein neues TouristInnenvisum bei der Einreise beantragen zu können. Bei längeren Aufenthalten sollte die Entsendeorganisation bei der Organisation des Visums helfen.
2) Eine Fremdsprache für den Freiwilligeneinsatz lernen
Wie man sich sprachlich auf eine Reise vorbereitet, hängt stark von der Destination ab. Vereinfacht gesagt: Wer plant ein halbes Jahr in Zentral- und Südamerika zu reisen, ist mit einem mehrwöchigen Sprachkurs schon recht gut vorbereitet und wird sich gut verständigen können. In Europa oder Südostasien müssten gleich mehrere Sprachen erlernt werden und in China zum Beispiel wird ein mehrwöchiger Kurs kaum für die Grundbegriffe reichen. Als tiefer Reisende sollte man in der Landessprache zumindest „Hallo”, „Bitte” und „Danke” beherrschen, egal wie schwierig die Aussprache erscheint. Man findet online unzählige Seiten und Blogs mit Tipps und Tricks wie man sich auf eine Sprache vorbereitet.
3) Sicherheit und Versicherung auf Reisen
Reisewarnungen kann man auf der Website des heimischen Außenministeriums nachlesen. Meist werden diese Warnungen nur ausgesprochen, wenn besondere Krisensituationen bestehen (z.B. kriegs- oder bürgerkriegsähnliche Situation in einem Land), also wenn eine generelle Gefährdung für Leib und Leben besteht. Hier kann es aber starke regionale Unterschiede geben, am besten man informiert sich weiter und setzt sich mit Einheimischen in Verbindung, die die Lage besser abschätzen können. Auf der Website des Außenministeriums findet man auch alle Informationen über Vertretungen, Konsulate und Botschaften für den Notfall.
Die klassische Krankenversicherung im Heimatland gilt auf Reisen nicht mehr. Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten – die günstigere Variante (nur Unfallversicherung) oder die teurere Variante (Unfall und Krankenversicherung). Darüber hinaus gibt es Pakete, die auch noch Diebstahl, Reisrücktritt u.v.m. abdecken. Die Wahl der passenden Versicherung ist fast eine philosophische Frage: Wie viel Sicherheit brauche ich und wie viel bin ich bereit, dafür zu bezahlen, auch wenn ich im besten Fall keine Leistung in Anspruch nehme?
Wichtig ist zu wissen, dass alle Versicherungen vor der Abreise, also noch im Heimatland, abgeschlossen werden müssen. Die Preisgestaltung ist sehr unterschiedlich: Am besten umfassend vergleichen und sich fragen, was man wirklich braucht. Die gängigsten Methoden, um sich für einen Auslandsaufenthalt zu versichern, sind folgende:
– Versicherung mit der Kreditkarte
– Versicherung über Vereine & Clubs
– Versicherung direkt beim Versicherungsunternehmen
In diesem Blogpost stellen wir ein paar Möglichkeiten vor.
4) Finanzen und Volunteering
In den Zentren sind meist Geldautomaten vorhanden, während in ländlichen Regionen oder auf Inseln die Bargeldversorgung nicht immer gesichert ist. Die Maestro-Karte wird nicht von allen Bankautomaten akzeptiert und manchmal funktionieren nur Karten von VISA oder MASTER. Insofern macht es Sinn, mehrere Karten mitzunehmen. Außerdem ist es wichtig, sich vorab über den aktuellen Wechselkurs zu informieren und wie sich die Abdeckung mit Banken und Bankautomaten im Zielland gestaltet. An Bahnhöfen, Grenzübergängen, Busbahnhöfen und Flughäfen gibt es meist die Möglichkeit, Geld zu beheben und zu wechseln.
Vor der Abreise Geld zu wechseln, ist meist mit höheren Kosten verbunden. Vor Ort kann man oft zu einem guten Tageskurs Euro oder US-Dollar in die Landeswährung wechseln. Dafür ist es wichtig, den Tageskurs zu kennen und faire GeldwechslerInnen zu finden. Dabei können Einheimische behilflich sein. Natürlich kann man auch in Banken und Wechselstuben gehen, dort sind zwar die Gebühren höher, dafür das Risiko geringer.
UNSER TIPP: Ein Notfallgroschen in US-Dollar kann sehr hilfreich sein!
Tipps und Tricks wie man sich einen Volunteer Aufenthalt finanzieren kann, haben wir in diesem Blogpost gesammelt.
5) Reiseapotheke für Volunteers
Eine riesige Reiseapotheke zusammenzustellen, ist unnötig. Die meisten Medikamente erhält man meist ohne Rezept vor Ort, dort sind sie günstiger und auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt. Mitzunehmen sind auf jeden Fall Medikamente, die man dauerhaft einnimmt und welche, die man hin und wieder braucht. Ebenfalls sinnvoll ist ein kleines Erste Hilfe Paket für den Notfall. Natürlich hängt die Auswahl der mitzunehmenden Medikamente sehr stark von der Destination und dem Reisevorhaben ab. Wer drei Wochen im Nirgendwo wandern geht, braucht andere Vorkehrungen als jemand, der in einer mittelgroßen Stadt als Volunteer tätig ist. Außerdem macht es einen Unterschied, ob man alleine oder in der Gruppe reist.
6) Impfungen und Vorsorge
Alle Informationen über vorgeschriebene und empfohlene Impfungen erhält man auf der Website des Außenministeriums oder bei den jeweiligen Länderinformationen. Viele TropenmedizinerInnen wollen einem das „Rundum-Schutz-Paket” verkaufen, hier gilt es wieder abzuwägen, welche Risiken tatsächlich vorhanden sind. Wir raten auf jeden Fall zu den in Europa empfohlenen Schutzimpfungen gegen Tetanus, Polio, Diphterie, Tuberkulose, Typhus und zusätzlich die Impfung gegen Hepatitis A+B. Je nach Reiseziel kann es vorkommen, dass eine Impfung (z.B. Gelbfieber) vorgeschrieben ist und man ohne den Nachweis gar nicht einreisen darf. Für den südasiatischen Raum wird die Impfung gegen Japan Encephalitis und für die meisten Länder Zentral- und Nordafrikas sowie Südamerikas die Gelbfieber-Impfung empfohlen. Weitere Infos dazu findet man auf dieser Website: http://www.reisemed.at/impfungen/reiseimpfungen (Zentrum für Reisemedizin).
7) Safer Sex
Regeln für Safer Sex gelten global. Nicht alle Verhütungsmittel schützen, außer vor ungewollten Schwangerschaften, auch vor Geschlechtskrankheiten. Kondome können meist in Apotheken, Drogerien und Supermärkten erworben werden. Dennoch hängt die Verfügbarkeit auch von der Destination ab und es ist sinnvoll, einen Vorrat der Lieblingsmarke mitzunehmen. Vor allem wenn man in anderen kulturellen Kontexten unterwegs ist und beispielsweise bei einer Gastfamilie wohnt und die Einkäufe gemeinsam erledigt, erspart man sich mit der Vorsorge eventuell peinliche Situationen.
8) Queer Reisen
Unter Queer verstehen wir schwul, lesbisch, bisexuell, transsexuell, in Transition, questioning und auch allies. Wie queere Reisende empfangen und behandelt werden, ist global sehr unterschiedlich. Wo einerorts Gay-Pride Paraden und Bälle stattfinden und gleichgeschlechtliche PartnerInnen die Ehe eingehen dürfen, steht anderenorts noch die Todesstrafe für queere Personen im Gesetzbuch. Doch alleine von der Gesetzgebung sollte man sich nicht täuschen lassen – Homophobie ist überall auf der Welt in allen Gesellschaftsschichten, Altersgruppen und kulturellen Kontexten zu finden. Insofern ist es eine sehr individuelle Entscheidung, wie man mit möglichen Anfeindungen umgeht und wie offen man seine sexuellen Präferenzen kommuniziert. Es ist auf jeden Fall ratsam, sich vorab zu erkunden und Online-Recherche zu betreiben, ob und gegebenenfalls welche queeren Angebote es am Zielort gibt.
Im zweiten Teil dieses Blogposts sehen wir uns das Thema Sicherheit genauer an und wir sprechen darüber, wie man sich am Besten im Notfall verhält und was man in brenzligen Situationen tun kann.
Haben wir einen wichtigen Punkt für die Reisevorbereitungen vergessen? Wir freuen uns über Rückmeldung in den Kommentaren.
tiefer…länger…nachhaltiger
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