Jedes Jahr die selbe Frage: Wie am besten den Jahresrückblick gestalten? Chronologisch oder thematisch? Persönliches einfließen lassen oder rein geschäftlich halten? Nur die Highlights auflisten oder auch die Tiefpunkte ansprechen?
Dieses Jahr gibt es von allem ein bisschen: Wir lassen das DeeperTravel Jahr 2016 chronologisch nach den Jahreszeiten Revue passieren, legen zwar den Fokus auf die Arbeit von DeeperTravel, lassen aber auch persönliche Erlebnisse einfließen und wollen dir auch unsere Schattenseiten nicht vorenthalten.
Winter 2015/2016
Nachdem wir die Jahre zuvor den Jahreswechsel in Asien oder Afrika verbrachten, sind wir in das Jahr 2016 eher untypisch in Wien gestartet. Den Jänner verbrachten wir in Salzburg, bevor wir Anfang Februar bereits zum dritten Mal mit Studierenden der Universität eine Exkursion nach Nicaragua unternahmen. Mit einem völlig neuen Exkursionsprogramm erkundeten wir die Gegend um León, die Insel Ometepe im Nicaraguasee und die Northern Highlands.
Einige der Teilnehmenden waren bereits das zweite Mal mit uns unterwegs und auch der Rest der Gruppe war einfach spitze – definitiv ein Meilenstein 2016.
Wir blieben dann noch bis Ende März in Nicaragua, besuchten einige Volunteer Projekte und durften uns noch über einen weiteren Meilenstein freuen: Seit 01. März werden wir von der Austrian Development Agency (ADA) gefördert.
Der Projektname lautet ‚DeeperTravel – die Vernetzungs- und Bildungsplattform für Volunteer Reisende’ und in den nächsten zwei Jahren wollen wir unser Informationsangebot zu faireren, gerechteren und besseren Volunteer Reisen weiter ausbauen und diese Informationen online und offline für die Zielgruppen noch sichtbarer machen. Mehr dazu findest du in diesem Blogpost.
Generell waren die Wintermonate sehr arbeitsintensiv. Neben Lehrveranstaltungen an der Universität Salzburg und der Arbeit für DeeperTravel war das auch die heiße Phase in der Vorbereitung für die ABCstar – Austrian Blogger Conference, die wir zusammen mit Gerhard aka Andersreisender ins Leben gerufen haben. Nach fast einem Jahr Vorbereitung ging die BloggerInnnenkonferenz mit 160 Teilnehmenden und recht großem medialen Echo im April in der Tabakfabrik Linz über die Bühne. Somit sind wir auch schon im Frühling.
Frühling 2016
Obwohl uns die Planung und Durchführung einer derartigen Großveranstaltung sehr viel Spaß gemacht hat und wir auch enorm viel dabei lernen konnten, haben wir schweren Herzens beschlossen, die Konferenz nicht weiterzuführen. Aber keine Sorge, wir haben sehr fürsorgliche neue Eltern für unser Baby gefunden und auch 2017 wird es die ABCstar geben.
Nach Abschluss der Konferenz war erstmals die Luft bei uns etwas draußen und wir brauchten einige Zeit, um uns neu zu justieren.
Nach einer Erholungsphase haben wir mit neuem Schwung begonnen, unsere Workshop und Coaching Angebote weiterzuentwickeln und auszubauen. Im Juni 2015 haben wir zum ersten Mal im Zuge einer Fachtagung einen Workshop mit dem Titel ‚Urlaub und Helfen – Doppelter Trugschuss oder Win-Win?’ durchgeführt. Im Laufe des heurigen Frühjahres hat das Interesse an unseren Workshops, Vorträgen und Coachings stark zugenommen und wir haben mit Entsendeorganisationen und NGOs in ganz Österreich zusammengearbeitet.
Weitere Infos zu unseren Weiterbildungsangeboten findest du in diesem Beitrag.
Sommer 2016
Eigentlich wollten wir es im Sommer eher ruhig angehen. Aber wie heißt es so schön: erstes kommt es anders und zweitens als man denkt. Die Nachfrage nach unseren Weiterbildungsangeboten hat noch einmal angezogen und es war auch an der Zeit, endlich unseren Ratgeber ‚FAIRreisen statt verreisen – Nachhaltig unterwegs als Volunteer’ fertigzustellen.
Auch die Übergabe der ABCstar BloggerInnenkonferenz hat uns auf Trab gehalten und schließlich mussten wir uns auch noch von unseren Familien und FreundInnen verabschieden, da bereits feststand, dass wir im Herbst wieder für längere Zeit nicht in Österreich sein werden.
Herbst 2016
Schon viele Jahre spielten wir mit dem Gedanken, den Atlantik mit einem Schiff zu überqueren. Überfahrten mit Frachtschiffen sind aufgrund der hohen Versicherungsprämien allerdings sehr teuer und waren deshalb keine Option. In den letzten Jahren haben wir dann immer öfter von Überführungskreuzfahrten, auch Repositioning Cruises genannt, gelesen. Dabei wird ein Kreuzfahrtschiff vor Beginn oder nach dem Ende einer Saison an einen anderen Ort überstellt. Da die Schiffe meist große Distanzen zu überwinden haben, dauern Überführungskreuzfahrten in der Regel länger als herkömmliche Kreuzfahrten und sind darüber hinaus weitaus günstiger. Das war unsere Chance für eine Atlantiküberquerung und wir buchten die 16-tägige Kreuzfahrt für rund 450 Euro pro Person in der Deluxe-Außenkabine – all-inclusive! Mitte September ging es von Wien zuerst nach Bilbao, wo wir nach ein paar ruhigen Tagen an Bord der Monarch gingen. Über Lissabon und Sint Maarten, der Stopp auf Aruba fiel dem Hurrikan Matthew zum Opfer, erreichten wir nach zwei Wochen Panama.
Wie es uns an Bord ergangen ist sowie alle Tipps zur Buchung einer Überführungskreuzfahrt findest du in diesem Blogpost. Nach 14 Tagen auf hoher See waren wir dann erst mal froh, wieder Land unter den Füßen zu haben. Da die Internetsituation am Schiff nicht gerade optimal war, blieb auch einiges an Arbeit liegen und wir beschlossen einige Wochen in Panama City zu bleiben.
Das war auch dringend nötig, zumal ein weiterer Meilenstein unmittelbar bevor stand: die Publikation einer Spezialausgabe der Zeitschrift ‚Sustainable Austria’ zum Thema ‚Volunteer-Reisen: Bildung durch Freiwilligenarbeit?‘, die wir in Kooperation mit ‚1zu1 -Vernetzung entwickeln, Entwicklung vernetzen’ gestaltet haben. Mehr zu diesem Themenheft, das auch online verfügbar ist, findest du hier.
Parallel dazu arbeiteten wir auch am Re-launch unserer Plattform DeeperTravel. Einen Teil des Ergebnisses siehst du gerade. Was sich sonst noch alles beim Umbau des Blogs in die ‚Plattform Volunteer Reisen’ geändert hat, kannst du in diesem Beitrag nachlesen.
Nach sehr arbeitsintensiven Wochen in der Großstadt Panama City stand uns der Sinn nach einem Kontrastprogramm. Da kam uns der Vorschlag eines Bekannten gerade recht und wir probierten das Volunteering Angebot Workaway in einem sehr abgeschiedenen Nest an der Karibikküste Panamas aus. Was du bei diesem Angebot bedenken solltest und wie es uns mit Workaway, noch dazu während des Hurrikans Otto, ergangen ist, haben wir hier zusammengeschrieben.
Winter 2016/2017
Nach zweieinhalb Monaten in Panama war es Mitte Dezember wirklich an der Zeit, nach Nicaragua weiterzureisen. Wir koordinieren seit mittlerweile fast drei Jahren ein Projekt der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit in Chichigalpa und die MitarbeiterInnen unseres Projekts CeTeCh erwarteten uns schon fast etwas ungeduldig. ;)
Nach einem freudigen Wiedersehen mit FreundInnen und KollegInnen mussten wir uns zuallererst eine neue Bleibe suchen. Wie die Jahre zuvor kam für uns eigentlich nur Las Peñitas an der Pazifikküste in Frage. Ein glücklicher Zufall bescherte uns gleich nach unserer Ankunft ein sehr nettes Haus direkt am Strand, das sich ideal zum Arbeiten, aber auch entspannen und die Seele baumeln lassen, eignet. Hier findest du uns bis voraussichtlich Mai. :)
Stolpersteine: Was nicht so gut lief
Natürlich wollen wir dir im Sinne der Transparenz auch unsere Herausforderungen und Stolpersteine nicht vorenthalten. Wir ärgern uns immer wieder über die unterschiedlichen Reichweiten, die wir mit unseren Beiträgen in Social Media erreichen. Gerade wichtige Blogposts oder interessante Infos, die wir gerne einer breiteren Masse zugänglich machen wollen, erreichen oftmals nur einen Bruchteil unserer Follower. Bei Facebook sollte man inzwischen für Reichweite bezahlen, so werden die ‚Großen und Reichen’ immer sichtbarer. Sehr Schade.
Die Bots auf Instagram haben uns heuer auch einige Nerven gekostet – es ist unglaublich zeitaufwändig, ständig Fake-Followers zu enttarnen, zu blockieren und zu melden.
Was uns auch manchmal verwundert, ist der Reach unserer Gastbeiträge und Interviews in der Kategorie Begegnungen; dort stellen wir laufend KooperationspartnerInnen und interessante Organisationen vor. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir an einem Strang ziehen und zusammenarbeiten, aber gerade in Social Media haben wir manchmal das Gefühl, die Einzigen mit dieser Einstellung zu sein. Oft passiert es, dass nicht einmal die Interviewten ihr eigenes Interview auf unserer Seite liken oder teilen. Vielleicht liegt das auch an fehlendem Wissen über die Funktionsweise der Social Media Kanäle und wie man sich gegenseitig unterstützen kann. Deshalb haben wir einen neuen Workshop mit dem Titel ‚Social Media, Blogs und Öffentlichkeitsarbeit online’ für Organisationen und Vereine entwickelt. Im Sommer 2017 werden wir in Kooperation mit ‚1zu1 -Vernetzung entwickeln, Entwicklung vernetzen’ versuchen, diese Situation zu verbessern.
Ein weiterer Stolperstein war die Publikation unseres Ebooks. Nach der Fertigstellung und Veröffentlichung auf Neobooks sind wir gebannt vor dem Rechner gesessen und haben die Anzahl der Downloads beobachtet. Passiert ist dann erst einmal gar nichts. Inzwischen haben wir schon einige Ebooks verkauft, unsere Erwartungen haben sich bis jetzt aber leider bei weitem nicht erfüllt. Wir sind aber optimistisch, dass unserem Ratgeber, in dem so viel Arbeit und Liebe steckt, irgendwann mehr Aufmerksamkeit zukommt.
Es war ein sehr ereignisreiches Jahr für uns und wir möchten die Gelegenheit nützen, uns bei allen LeserInnen, KooperationspartnerInnen sowie bei unseren Familien und FreundInnen herzlich für die Unterstützung zu bedanken! Ohne die treue LeserInnenschaft und die positiven Rückmeldungen wäre das nicht schon der dritte Jahresrückblick – wir sagen DANKE und wünschen einen guten Rutsch ins Jahr 2017!
Wie war dein Jahr 2016? Welche Höhen und Tiefen hast du erlebt? Wir freuen uns über deine Rückblicke in den Kommentaren!
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