Hast du Teil I: Freiwilligenarbeit kostenlos – ein Projekt finden gelesen? Bist du bereit für eine Volunteer Reise? Weißt du warum, wie lange und wohin?

…dann fehlt nur noch das perfekte Projekt für dich! Bevor du loslegst, solltest du ein paar Überlegungen über deinen ‘Impact’ als Volunteer TouristIn anstellen.

Die Auswirkungen von Volunteer Tourismus

Man neigt zum Gedanken, jeglicher Arbeitseinsatz ist Gold wert und ‘gratis’ Arbeitskräfte sind überall erwünscht. Zum Teil stimmt das auch, aber nicht aus den selben Gründen, die du dir vielleicht erwünscht:

Stell dir vor: eine abgelegene Region im globalen Süden vor, wahlweise in Bolivien, Kambodscha, Malawi oder Gunea: ein kleines Dorf mit 500 EinwohnerInnen, Lebensgrundlage ist Landwirtschaft und Viehzucht. In diesem Dorf wird irgendwann ein Hilfsprojekt mit Geldern aus dem globalen Norden gegründet, wahlweise ein Wasserprojekt, ein Waisenhaus eine Schule oder ein Naturpark für eine bedrohte Tierart. Jemand hat die Idee, Volunteers für das Projekt einzusetzen und nun kommen, sagen wir mal im Turnus von 6 Wochen, jeweils 20 junge Menschen in dieses kleine Dorf um dort zu arbeiten. Diese Volunteers brauchen Verpflegung, Strom, Unterkünfte, gewaschene Wäsche, Transport in die nächste Stadt und Internet. Sie brauchen Coca Cola und Süßigkeiten, sie brauchen BetreuerInnen und AnsprechpartnerInnen, jemanden der ihnen Reisen in die Umgebung verkauft – so etwas wie eine touristische Infrastruktur.

Was denkst du, verändert sich das Dorf aufgrund dieser Ansprüche? Ja klar – es bildet sich eine Wertschöpfungskette, die weit über das Projekt hinausgeht – ein touristischer Wirtschaftszweig. Dadurch verändert sich die Dorfgemeinschaft, die Lebensgrundlage und die Kultur des Dorfes.

Ist das gut oder schlecht? Die Antwort darauf ist natürlich nicht einfach.

Damit wollte ich nur zum Nachdenken anregen, dass es beim Volunteer Tourismus um mehr geht als um deinen Arbeitseinsatz. Mit diesem Wissen im Gepäck fällt es vielleicht leichter ein passendes Projekt für dich zu finden.

Ein paar Tipps für angehende Volunteers

Als ich für den Rescue Diver die Erste Hilfe Ausbildung absolvierte, war die erste Lektion folgende: bevor man Hilfe leistet, stellt man die Frage: „may I help you?“ – ich denke diese Lektion kann auch für angehende Volunteers gelten.

Es ist ganz einfach: frag nach, wo du unterstützen kannst!

Mit dieser Strategie lassen sich auch längerfristige Einsatzmöglichkeiten finden. Am besten du hörst dich in dem Ort an dem du bleiben möchtest erstmal um.

  • Welche internationale NGOs, welche lokale Initiativen gibt es und welchen Ruf haben sie bei den Einheimischen? Geh ruhig hin und frag nach!
  • Lass dir Projekte empfehlen und  mach dir dein eigenes Bild.
  • Wer ist die Zielgruppe, wer profitiert von dem Projekt und warum?
  • Was kannst du beitragen?

Das kann natürlich mühsame Recherchearbeit bedeuten, aber gleichzeitig erhältst du einen Einblick in die Tätigkeitsfelder der Nichtregierungsorganisationen und lernst viel über internationale, nationale und lokale Entwicklungszusammenarbeit sowie die Bedeutung von ehrenamtlicher Arbeit.

Und am Ende findest du ein Projekt bei dem du dich gut aufgehoben fühlst, weiterhin viel lernst und vielleicht entsteht eine langlebige und nachhaltige Verbindung!

Also lautet der meines Erachtens wichtigste Tipp um sinnvolle Arbeit im Ausland zu leisten:

Reise tief und lerne viele Menschen kennen!! 

Unter Begegnungen finden sich Erfahrungsberichte von Volunteer und wir stellen interessante Organisationen vor.

Hast du schon einmal als Volunteer gearbeitet? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Wir freuen uns über Kommentare!

 

tiefer…länger…nachhaltiger