Brandnew! Anfang Dezember nimmt WeltWegWeiser – eine Servicestelle für internationale Freiwilligeneinsätze – die Arbeit in Wien auf. Bernhard Morawetz, der Leiter des Projekts, hat uns sieben Fragen beantwortet.

 1) Was ist WeltWegWeiser und was macht ihr genau?

WeltWegWeiser, ein Projekt von Jugend Eine Welt, ist eine unabhängige Servicestelle für Menschen, die sich für einen internationalen Freiwilligeneinsatz interessieren. Dabei legen wir besonderen Wert auf qualitativ hochwertige Einsätze, bei denen eine adäquate Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung gewährleistet ist. Für InteressentInnen bieten wir Informationen und Beratung an – bei der Suche nach einem geeigneten Projekt und der Vorbereitung des Auslandsaufenthalts. Zur finanziellen Entlastung vergeben wir außerdem Förderungen an Volunteers. Darüber hinaus arbeiten wir gemeinsam mit anerkannten Einsatzorganisationen an der Weiterentwicklung von Qualitätsstandards für internationale Freiwilligeneinsätze.

2) Wie finanziert ihr euch?

Für das Jahr 2016 planen wir derzeit mit einem Jahresbudget von rund 120.000 Euro. 90 Prozent davon werden durch die Austrian Development Agency, die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit, gefördert. Den Rest finanziert Jugend Eine Welt. Damit decken wir unter anderem unsere Kosten für Personal, Öffentlichkeitsarbeit, die Förderbeiträge für Volunteers, Büroaufwand und Infrastruktur sowie Verwaltung. Den InteressentInnen, die wir informieren und beraten, können wir unsere Leistungen somit kostenlos anbieten. Darüber hinaus sind wir laufend auf der Suche nach weiteren FördergeberInnen.

3) Was bietet ihr für angehende Volunteer Reisende?

Vor dem Freiwilligeneinsatz stehen wir informierend und beratend zur Seite. Wir unterstützen InteresentInnen bei

  • der Suche nach einem Projekt: Wir stellen die Angebote unterschiedlicher Organisationen vor, die qualitativ hochwertige Freiwilligeneinsätze anbieten. Dabei informieren wir darüber, welche Tätigkeiten gefragt sind, welche Weltregionen bzw. Länder zur Auswahl stehen, welche Anforderungen es für Freiwillige gibt und welche Kosten entstehen.
  • der Vorbereitung des Aufenthalts: Wir bündeln Tipps zum Thema Versicherungen, zur Gesundheitsvorsorge, zur Sicherheit im jeweiligen Einsatzland, zu Sprachkursen und zu interessanten Weiterbildungsangeboten.

Freiwilligenarbeit_WeltWegWeiser2Nach dem Einsatz bieten wir RückkehrerInnen eine Förderung von 500 Euro an. Dafür müssen unter anderem folgende Kriterien erfüllt werden:

  • Alter: mindestens 18 Jahre , maximal 26 Jahre bei der Ausreise
  • Dauer des Einsatzes: mindestens 3 Monate, mindestens 30 Arbeitsstunden pro Woche
  • Einsatzland: Land des Globalen Südens
  • Tätigkeit: Einsatz in einem Projekt im Bereich Soziales, Entwicklung und Menschenrechte mit einer von WeltWegWeiser empfohlenen Organisation
  • Sicherheit: Nachweis über Auslandsversicherung und Reise-Registrierung

 

4) Wie zielführend erachtet ihr kurze Volunteer Aufenthalte unter 4 Wochen?

Freiwilligenarbeit_WeltWegWeiser1Kurzeinsätze (abgesehen von reinen Lerneinsätzen) helfen meist niemandem – weder den ProjektpartnerInnen vor Ort noch den Freiwilligen, die bei Angeboten dieser Art ohne ordentliche Vorbereitung und Begleitung ins Ausland geschickt werden. Von diesen – oft auch sehr teuren –   Volontariatstourismus-Angeboten grenzen wir uns klar ab. Mit unserer Arbeit an Qualitätsstandards und durch unsere Öffentlichkeitsarbeit wollen wir dazu beitragen, dass sich mehr angehende Volunteers für qualitativ hochwertige Einsätze entscheiden.

 5) Wie unterstützt ihr die Menschen in den Gastländern?

Mit der Durchführung der Einsätze haben wir direkt nichts zu tun. Die Betreuung der Volunteers vor Ort erfolgt durch die Einsatzorganisationen, die von uns empfohlen werden und mit denen die Freiwilligen vor ihrem Einsatz eine schriftliche Vereinbarung abschließen.

6) Was bedeutet für euch ‚tieferes Reisen’?

Sich auf die Lebensbedingungen im Gastland offen einzulassen. Irritierende Erfahrungen zu reflektieren. Auch abseits der klassischen Tourismusrouten unterwegs zu sein (dabei jedoch auch auf die Sicherheit zu achten). Freiwilliges Engagement im Ausland vor allem als persönliche Lernerfahrung zu sehen.

7) Was habt ihr in Zukunft vor?

In den nächsten Wochen ist noch viel Aufbauarbeit zu leisten, weil WeltWegWeiser ja erst Anfang Dezember 2015 offiziell startet. Dann werden wir auch auf unserer Website ein deutlich breiteres Infoangebot haben als derzeit. Außerdem sind wir auf der Suche nach zusätzlichen Geldquellen, um unser Beratungsangebot ausbauen und mehr Förderbeiträge an Volunteers auszahlen zu können. In puncto Qualitätsstandards für Freiwilligeneinsätze denken wir an ein Gütesiegel für seriöse Einsatzangebote. Dafür soll unsere gemeinsame Arbeit mit den Einsatzorganisationen im Jahr 2016 die Basis bilden.

Weitere Infos unter www.weltwegweiser.at.

Fotos © WeltWegWeiser

 

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